Augen auf? hinschauen und schützen
Prävention gegen sexualisierte Gewalt und Missbrauch
Das Bistum Hildesheim geht nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in den vergangenen Jahren wichtige Schritte, um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Am 1. April 2013 wurde vom Bischof eine Präventionsordnung in Kraft gesetzt, die in den Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen ab 2014 umzusetzen ist. Damit soll die präventive Arbeit selbstverständlicher Bestandteil kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit werden.
Die Präventionsbeauftragte für das Bistum Hildesheim, Jutta Menkhaus-Vollmer, hat konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Präventionsarbeit erarbeitet. Hierzu gehört u.a. eine 2-tätige Schulung für alle im kirchlichen Dienst Beschäftigten. Aber auch die Ehrenamtlichen sollen mit dafür Sorge tragen, dass Menschen, die sich der Kirche anvertrauen, spüren, dass die Pfarrgemeinde ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche ist ). Von daher werden alle, die im Kontext von Kindern und Jugendlichen arbeiten, aufgerufen, an einer 6-stündigen Schulung teilzunehmen, um sich für das Thema ?sexualisierte Gewalt an Minderjährigen? zu sensibilisieren und Hilfen für einen wachsamen Umgang mit den ihnen Anvertrauten zu bekommen (s. auch S. 8-9). Zu den Ehrenamtlichen gehören u.a. Mitwirkende in den Bereichen Kommunion-/Firmkurs, Kinderkirche, Familiengottesdienst, Krippenspiel, Sternsingeraktion, Kinderbibeltage, Messdienerleitung, offenes Pfarrheim, Küster.
Wie wichtig den Verantwortlichen im Bistum die Präventionsarbeit ist, wird daran deutlich, dass konsequenterweise niemand mit Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich arbeiten darf, der keine Schulung macht bzw. für eine Schulung registriert ist. Auch der PGR hat sich bereits entschieden, an einer solchen Schulung teilzunehmen und mit gutem Beispiel voranzugehen.
Wussten Sie schon? - Zahlen und Fakten*
Wussten Sie schon, dass...
? sexuelle Gewalt Machtmissbrauch ist?
... etwa 50 % der Fälle sexueller Gewalt einmal - und etwa 50% der Fälle sexueller Gewalt mehr als einmal geschehen und sich teilweise über Jahre hinziehen?
? 2011 in Deutschland mehr als 12.444 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern zur Anzeige kamen?
? im Dunkelfeld zwischen 80.000 und 300.000 Fälle jährlich vermutet werden?
? jedes 4.-5. Mädchen und jeder 12. Junge eine sexuelle Gewalterfahrung macht?
? nur 5-12% aller Täter pädosexuell sind?
? etwa 10-25% der Taten von Frauen und jugendlichen Mädchen verübt werden?
? etwa ein Drittel aller Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Mädchen und Jungen von kindlichen oder jugendlichen Tätern verübt wird?
? die Täter/innen meist aus der Familie kommen und dem sozialen Nahbereich (Nachbarn, Freunde der Familie, BabysitterInnen, JugendgruppenleiterInnen, LehrerInnen, ÄrztInnen usw.)?
? bei Mädchen etwa 1/3 aus der Familie; bei Jungen etwas seltener mit 10-20 % aus der Familie Missbraucher/innen aus allen sozialen Schichten, Berufsgruppen und Kulturen kommen?
? Kinder mehreren Erwachsenen (im Durchschnitt 7) über ihre Erlebnisse ?erzäh-len? oder entsprechende Signale geben , bis ihnen geglaubt und geholfen wird?
Wussten Sie das schon?
* Alle Zahlen und Fakten sind der Homepage www.prävention.bistum-hildesheim.de entnommen. Dort sind auch die Quellenangaben zu finden.