St. Heinrich
St. Heinrich
Die Kirche St. Heinrich liegt in Hannovers Südstadt, einem Stadtteil, der durch den Bau der Eisenbahnstrecke Hannover - Lehrte 1843 und durch die zunehmende Einwohnerzahl Hannovers infolge der Industrialisierung große Impulse für Entwicklung und Wachstum erhielt. In den zwanziger und dreißiger Jahren entstanden dort Häuser mit roten Klinkerfassaden, sie sind noch heute für diesen Stadtteil charakteristisch.
Nach der Errichtung eines eigenen Apostolischen Vikariates in Hannover entwickelte sich die 1718 erbaute St. Clemens-Kirche in der Calenberger Neustadt zum Mittelpunkt der katholischen Gemeindeseelsorge im Land Hannover. Die Südstadt Hannovers blieb auch nach 1900 noch St. Clemens zugehörig.
1906 wurde ein Grundstück für den Bau einer katholischen Kirche in der Südstadt erworben. Durch ersten Weltkrieg und Inflation konnte allerdings erst 1928 mit dem Bau des Gotteshauses nach einem Entwurf des Kölner Architekten Eduard Endler begonnen werden. Am Christkönigssonntag 1929 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Ihr Seelsorgebezirk umfasst die Südstadt und die Bult, als Patron wurde der Heilige Kaiser Heinrich II. gewählt.
Auch in den 1930er Jahren wuchs die Anzahl der in der Südstadt wohnenden Katholiken weiter, sodass 1939 aus der Kuratie die Pfarrei St. Heinrich wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurden während des Luftangriffes am 9. Oktober 1943 große Bereiche der Südstadt bombardiert. Dabei trafen Brandbomben auch die Kirche St. Heinrich und beschädigten sie stark. Bei einem weiteren schweren Luftangriff der Alliierten am 25. März 1945 wurde das Kirchengebäude völlig zerstört.
In den Jahren 1948 und 1949 erfolgte mit viel Eigenarbeit der Wiederaufbau des Kirchengebäudes, das im Dezember 1949 mit einem feierlichen Pontifikalamt wieder in Betrieb genommen werden konnte.
In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Kirche umfangreich innen und außen renoviert. Dabei wurde der Innenraum in Anlehnung an die Vorstellungen der Erbauungszeit umgestaltet, die einzelnen Räume und Raumteile wurden wieder in eine stimmige Beziehung versetzt und die farbliche Neugestaltung ist nun ästhetisch ansprechend und lässt Inspiration und Kontemplation zu.
Im Jahr 2003 erfolgte eine zweite Renovierungsstufe. Materialfehler im Bereich des Fußbodens machten dessen Erneuerung notwendig, zur Energieeinsparung wurden Windfänge unter der Orgelempore und an der rechten Seitentür eingebaut und die Orgel erfuhr eine Restaurierung. Sie wurde mit weiteren Registern ausgestattet, neuintoniert und erhielt eine neue Farbgebung.
Seit den 1990er Jahren gab es in der Bewohnerschaft der Südstadt und des Stadtteils Bult einen spürbaren Verjüngungsprozess, der sich auch in der Gemeindestatistik ablesen lässt. Viele junge Familien und Studenten leben hier für eine bestimmte Zeit, die gesellschaftlich übliche und wirtschaftlich notwendige Mobilität führt dazu, dass viele die Stadt bereits nach ein paar Jahren wieder verlassen. Für das Verständnis von Gemeinde und die darauf bezogene Pastoral hat dies eine ganze Reihe von Konsequenzen, die Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und das Pastoralteam in den letzten Jahren durch Verbesserung der Kommunikation nach innen und nach außen und die Anpassung an eine zeitgemäße und lebendige Liturgie getroffen haben.
Seit dem 1. September 2010 ist St. Heinrich mit den Gemeinden St. Clemens und St. Elisabeth zur neuen Pfarrgemeinde St. Heinrich zusammengeführt. Die St. Heinrich-Kirche ist die Pfarrkirche der zusammengeführten Pfarrei.