St. Clemens
St. Clemens
Die Basilika St. Clemens ist Hannovers erste katholische Kirche nach der Reformation. Nachdem Ernst August die Kurwürde erhielt, verpflichtete er sich, den Katholiken die freie Religionsausübung zu gestatten und ihnen eine Kirche zu errichten. Die Umsetzung lag in den Händen des italienischen Priester, Komponisten und Diplomaten Agostino Steffani, der 1707 in Bamberg zum Bischof geweiht wurde und 1709 nach Hannover kam. Die Verhandlungen mit dem Magistrat und die Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Bau gestalteten sich schwierig und verzögerten das Projekt über Jahre hinweg.
1711 übertrug Steffani seinem Landsmann Thomaso Giusti die Planung und Bauleitung der Kirche in der Neustadt auf einer Bastion der Stadtbefestigung. Am 6. Juli 1712 konnte der Grundstein gelegt werden. Giustis Pläne zeigten einen venezianischen Kuppelbau mit zwei flankierenden Türmen im Westen, aus Geldmangel wurde allerdings auf die Kuppel verzichtet. Der Bau gilt noch heute als nördlichste Kirche Europas im venezianischen Barockstil. Patron des Gotteshauses wurde der heilige Clemens, Namenspatron des damaligen Papst Clemens XI, der in aller Welt für einen Kirchenbau in Hannover Geldspenden geworben hatte.
Im Jahr 1894 wurde die St.-Clemens-Kirche durch ein päpstliches Dekret Papst Leo XIII. zur Propstei-Kirche erhob. 225 Jahre nach seiner Vollendung zerstörten in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 Bomben die Basilika. Neben der Kirche verlor die Gemeinde ihre gesamte Kirchenausstattung und ihre Orgel.
Da die St.-Clemens-Kirche ein Baudenkmal von besonderem Wert ist, verständigte man sich auf einen schnellen Wiederaufbau. Man einigt sich, jetzt die von Giusti geplante Kuppel umzusetzen. Zur Ausführung kam der von Professor Dr. Otto Fiederling stammende Entwurf. Am 24. November 1957 konnte die wieder erbaute St.-Clemens-Kirche durch den Apostolischen Nuntius Aloysius Muench geweiht werden.
In den folgenden Jahren erfuhr die Kirche eine Reihe von Veränderungen. So wurde unter anderem der Altarraum nach den liturgischen Richtlinien des II. Vatikanischen Konzils umgestaltet, eine Klais-Orgel wurde eingesetzt, Haupt- und Nordeingang der Kirche wurden umgebaut, neue Portale wurden angebracht und zeigen Motive aus der Geheimen Offenbarung des Johannes, der Wiederkunft Christi und der Bergpredigt. Die jüngste Veränderung erfolgte im März 2012: Die Marienkapelle wurde umgestaltet.
Eine besondere Würdigung erfuhr die Kirche 1998: wegen ihrer besonderen Bedeutung verlieh Papst Johannes Paul II. ihr den Titel "Basilka Minor". Damit ist sie nach St. Godehard in Hildesheim die zweite Kirche in der Diözese, die den Titel Basilika tragen darf.